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2. Deutscher Klavierwettbewerb
Polnischer Musik
Hamburg, 1.-7. Juli 2015

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Polnische Komponisten des Wettewerbs


Texte: Prof. Adam Wibrowski.




Teodor Leszetycki | Fryderyk Chopin | Józef Kazimierz Hofman | Ignacy Jan Paderewski | Leopold Godowski | Grażyna Bacewicz | Witold Lutosławski | Karol Szymanowski



Theodor Leschetizky


Theodor Leschetizky

Teodor Leszetycki (Theodor Leschetizky), einer der bedeutendsten Musiker des 19. und Anfangs des 20. Jahrhunderts, war ein polnischer Pädagoge, Pianist und Komponist. Berühmt wurde er vor allem für seine pädagogischen Erfolge - Leschetizky hat beinahe 1200 Pianisten ausgebildet. Zu seinen Schülern gehörten u.a.: Artur Schnabel, Ignacy Jan Paderewski, Ignacy Friedman, Mieczysław Horszowski, Benno Moiseiwitsch, Mark Hambourg, Ossip Gabrilowitch, Annette Essipoff, Seweryn Eisenberger, Aleksander Brailowsky, Richard Buhlig, Ethel Legińska, Czesław Marek, Elly Ney und Paul Wittgenstein.

“Wenn ich Pianist bin, so habe ich das ihm zu verdanken.” So äußerte sich über Theodor Leschetizky der große polnische Staatsmann und weltweit erfolgreiche Virtuose Ignacy Jan Paderewski, der im Alter von 24 Jahren Leschetizkys Schüler in Wien wurde. In seinen “Tagebüchern” schrieb er: “Ich kannte und kenne bis heute niemanden, der ihm das Wasser reichen könnte. Niemand kann sich mit ihm messen. Als Pädagoge war er ein Riese, neben dem alle anderen wie Zwerge wirkten.”

Prof. Janos Cegledy, Präsident der “Leschetizky Society of Japan”, stellte fest, dass “heute fast alle Pianisten eine Verbindung zu Leschetizky haben”. An der Spitze der heutigen Pianisten und Künstler des 20. Jahrhunderts stehen künstlerische Erben seiner Schule. Zu ihnen gehören Sviatoslav Richter, Vladimir Horowitz, Sergei Prokofiev, Alexander Skriabin, Van Cliburn, Garrick Ohlsson, Josef und Rosina Lhévinne sowie John Cage. Auch über 40 polnische Pianisten wurden von Leschetizky ausgebildet, und die größten polnischen Pädagogen und Pianisten der heutigen Zeit führen die Tradition der Leschetizky-Methode fort.

Theodor Leschetizky wurde am 22. Juni 1830 im Schloss von Graf Alfred Potocki in Łańcut geboren. Mit fünf Jahren begann er bei seinem Vater Josef Klavierspielen zu lernen. Seinen ersten Auftritt hatte er im Jahre 1839 in Lwów (Lemberg). Er führte dort die Concertino in C-Dur von Czerny unter der Leitung von Mozarts Sohn Franz Xaver auf.

Ab 1841 führte Leschetizky seine pianistische Ausbildung bei Carl Czerny, einem der angesehensten Klavier-Pädagogen seiner Zeit, in Wien fort. Gleichzeitig studierte er Komposition bei Simon Sechter, dem Lehrer Anton Bruckners sowie Philosophie an der Wiener Universität. Zu Czernys Schülern gehörte auch Franz Liszt, ein guter Freund Leschetizkys.

Im Jahre 1852 reiste Leschetizky nach St. Petersburg, wo er dann 26 Jahre verbrachte. Dies war die Zeit besonders intensiver Konzert-Aktivitäten in Russland, Deutschland, England und Finnland, wo er begeistert empfangen wurde. In dieser Zeit trat er auch als Dirigent auf. Als Kammeralist arbeitete er an der Seite der bedeutendsten Künstler der 19. Jahrhunderts, wie Josef Joachim, Eugene Ysaÿ, Leopold Auer, Pablo Sarasate und Henryk Wieniawski.

1862 gründete Theodor Leschetizky zusammen mit Anton Rubinstein ein Musik- Konservatorium in St. Petersburg. Rubinstein vertraute ihm die Leitung der Klavierklasse der neuen Hochschule an. Unter Leschetizkys Schülern war auch Annette Essipoff, eine hervorragende Pianistin und seine zukünftige Frau.

Im Jahre 1878 ließ sich Leschetizky in Wien nieder und widmete sich privatem Unterrichten und Komponieren. Das letzte Mal trat er auf einem Konzert im Jahre 1887 in Frankfurt am Main auf. Er verstarb am 17.09.1915 in Dresden.

Das künstlerische Erbe des Komponisten Theodor Leschetizky umfasst über 50 Werke, darunter Klavierwerke, Lieder, ein Konzert für Klavier und Orchester und zwei Opern. Ignacy Jan Paderewski und Annette Essipoff hatten viele seiner Werke in ihrem Repertoire. Davon, wie sehr Paderewski Leschetizky als Pädagogen und Komponisten schätzte, zeugt auch die Tatsache, dass er dem Meister sein Klavierkonzert a-Moll Op. 17 widmete. Leschetizkys Werke erfreuten sich großer Popularität und wurden in Konzertsälen der ganzen Welt aufgeführt. Sie bekamen sehr gute Rezensionen, sind heute jedoch fast ganz vergessen.



Fryderyk Chopin


Fryderyk Chopin

Fryderyk Chopin (1810, Żelazowa Wola – 1849, Paris)

Wenn man Chopins Musik spielt oder hört, taucht man eine eigene Welt ein undbetritt zugleich einen universalen Kosmos, so sehr spiegelt sein Werk die Sensibilität und Lebenserfahrung der gesamten Menschheit wider. Diese Musik zu spielen oder zu hören bedeutet auch, sofort dem Zauber Polens zu verfallen, denn das Werk Chopins ist untrennbar mit seinem Heimatland verbunden. Chopins Musik entfacht in uns auch die Liebe zur Romantik und erlaubt uns, unsere gemeinsame Kultur – die europäische Kultur – miteinander zu teilen.

Der große polnische Dichter Cyprian Kamil Norwid sagte einst über Chopin: “Von Geburt Warschauer, im Herzen Pole und dem Talent nach ein Weltbürger”. Dieser Satzfasstam besten den Beitrag Chopins zu unserer gemeinsamen Kultur zusammen.

Chopin hat in Polen, Österreich, Deutschland, Spanien, England und zum wesentlichen Teil auch in Frankreich (Paris und Nohant) gelebt und geschaffen.

Hervorzuheben ist seine Beziehung zur deutschen Musikwelt. Robert Schumann sagte als erster über ihn: “Chapeaux bas Messieurs, voici un génie”. Chopin war mit vielen deutschen Künstlern befreundet. Er reiste mehrmals nach Deutschland, um mit Clara Schumann und Felix Mendelssohn freundschaftliche und musikalische Momente zu teilen. In Paris fand er in Friedrich Kalkbrenner einen Freund fürs Leben, ebenso in Ferdinand Hiller, den er zutiefst bewunderte. Mit Heinrich Heine pflegte er einen regen intellektuellen Austausch.

Chopins Polonaisen, Mazurken, Variationen, Rondos, Konzerte, Etüden, Walzer, Nocturnes, Scherzos, Balladen, Fantasien, Barkarolen, Préludes und Sonaten bleiben für Pianisten der Schlüssel zum Instrument und zur Musik. Für uns bleiben diese Werke der Schlüssel zum gegenseitigen Verständnis und zum gemeinsamen Geist.



Józef Kazimierz Hofman


Józef Kazimierz Hofman

Józef Kazimierz Hofman (Josef Hofmann, 1876, Kraków – 1957, Los Angeles) gilt mit seiner grenzenlosen Technik und seinem absoluten stilistischen Geschmack für viele als der genialste Pianist seiner Zeit. Geboren wurde er in Krakau in eine musikalische Familie hinein. Die Mutter, Matylda Pindelska, war Opernsängerin. Der Vater, Kazimierz, ein berühmter Komponist, Dirigent und Pianist, der leitende Stellungen am Großen Theater in Warschau bekleidete und Musiktheorie und Harmonie an Hochschulen in Krakau unterrichtete, sorgte selbst für die pianistische und musikalische Grundausbildung des Sohnes. Das Elternhaus Hofmanns war von der Atmosphäre polnischer Musik durchtränkt; die Kompositionen des Vaters, in rein polnischen Tanzkonventionen und -rhythmen gehalten, knüpften an zentrale Momente der nationalen Geschichte und legendäre Gestalten an.

Sein Debüt gab Josef Hofmann als 7-Jähriger mit Konzerten von Wolfgang Amadeus Mozart, die er unter der Leitung des Vaters vor dem Warschauer Publikum spielte. Schon bald sollte er die Bühnen der Welt erobern. Zunächst feierte er große Erfolge in Europa und anschließend, im Alter von nur zehn Jahren, auch in Amerika: Hier gab er innerhalb von 10 Wochen unglaubliche 52 Konzerte!

Das Repertoire Hofmanns war enorm. Im Jahr 1912 gab er in Sankt Petersburg eine Reihe von achtzehn, fast täglich stattfindenden Recitals mit 242 verschiedenen Werken von 28 Komponisten.

Sein Ruhm konnte sich mit dem von Ignacy Jan Paderewski messen, einem weiteren polnischen Pianisten von Weltrang, der neben Liszt als der herausragendste Virtuose in der Musikgeschichte gilt.

Ein wichtiges Ereignis im Leben des jungen Hofmann fand am 14. März 1894 in Hamburg statt. Nach einer sechsjährigen Pause, in der er seine pianistische Ausbildung unter anderem bei Maurycy Moszkowski, Eugen d’Albert und Anton Rubinstein fortgesetzt hatte, hatte der bereits weltberühmte 18-jährige polnische Pianist hier in Hamburg erneut einen großen Auftritt vor dem deutschen Publikum. Er spielte ein Konzert Rubinsteins – unter der Leitung des Komponisten persönlich. Nach dem Konzert sprach Rubinstein den unvergesslichen Satz: „Wir hören nun mit dem Unterricht auf.“

Im Jahr 1924 nahm Hofmann einen Lehrauftrag am neu gegründeten Curtis Institut of Music in Philadelphia an und war von 1927 bis 1938 Direktor des Instituts. In den 1930er-Jahren gab er auch in seinem Heimatland Polen zahlreiche Konzerte und wurde vom Warschauer Konservatorium zum Ehrenprofessor ernannt. Neben der Musik galt seine Leidenschaft der Technik: Er meldete über 70 Patente an, darunter ein Patent für Auto-Scheibenwischer.

Das künstlerische Erbe Josef Hofmanns umfasst eine große Zahl von Klavierwerken. Viele von ihnen führte er auf seinen eigenen Konzerten auf, sie gehörten aber auch zum Repertoire zahlreicher Pianisten der damaligen Epoche:

- 5 Klavierkonzerte;
- Polonaise (1888);
- Variationen und Fuge Op. 14, 2 Stücke Op. 15, Mazurka Op. 16, Andante und Presto Op. 17 (alle Werke 1892);
- Durch die Wolken Op.18, 5 Stücke Op. 20, Impromptu, Echo, Menuett, Berceuse, Elegie, Sonate F-Dur Op. 21 (alle Werke 1893);
- Nocturne, Bolero, Barkarole Op. 22 (1894);
- Two Compositions Op. 23 (1896);
- Sonate Op. 24, Novelletten Fis-Dur und A-Dur, Op. 27 und 28 (1897);
- 8 Préludes Op. 30, Scènes de ballet Op. 33 (1903);
- Charakterskizzen Op. 40 (1908), Valse caprice Op. 53, 3 Impressionen (1915);
- Chromaticon für Klavier und Orchester (1916).

Zu den großen Bewunderern Josef Hofmanns gehörte Sergei Rachmaninow, der dem polnischen Musiker sein berühmtes Klavierkonzert Nr. 3 widmete.


J. Hofman spielt „Kaleidoskop“ von J. Hofman unter:





Ignacy Jan Paderewski


Ignacy Jan Paderewski

Ignacy Jan Paderewski (1860, Kuryłówka / Ostpolen – 1941, New York) bleibt für viele ein Mythos, der Mythos eines Pianisten, dessen musikalischer Werdegang dem von Franz Liszt ähnelt und dennoch einzigartig und überraschend ist.

Seine musikalische Ausbildung begann Paderewski relativ spät. Erst im Alter von 24 Jahren setzte er sein professionelles Klavierstudium bei dem renommierten, in Wien lebenden polnischen Klavierpädagogen Theodor Leschetizky (1830 – 1915) fort , zu dessen berühmten Schülern u. a. Anna Yesipova, Ignacy Friedman, Artur Schnabel, Alexander Brailowsky, Benno Moiseiwitsch, Paul Wittgenstein und Mieczysław Horszowski zählten.

Nach seinem Debüt als Konzertpianist im Jahr 1888 in Paris mit einem sensationellen Konzert in der Salle Erard wurde er vom Publikum als der “Löwe von Paris” bezeichnet.

Ein ebenso großer Erfolg erwartete ihn nach einem Klavierrecital in London, wo er – wie vor ihm bereits Chopin – vor Königin Victoria spielen durfte.

Diesem legendären Auftakt folgte eine phänomenale Künstlerkarriere, die ihn auf Konzerttourneen in die ganze Welt führte.

Den Höhepunkt seiner Karriere erreichte Paderewski jedoch in den USA, wo er mit seinen Konzerten wahre Triumphe feierte. Seine Konzertreisen auf dem amerikanischen Kontinent legte er mit seiner Frau und seinen Bediensteten mit der Eisenbahn zurück, in einem speziell für ihn bei Pullman konstruiertem Zug und zum Teil auf eigens für ihn erbauten Strecken.

Paderewski gelangte zu immensem, für einen klassischen Musiker sonst eher unerreichbarem Reichtum, den der Philanthrop großzügig mit verschiedenen Wohltätigkeiteinrichtungen teilte.

Sein Repertoire umfasste neben eigenen Kompositionen fast das gesamte Werk Chopins und Schumanns, Sonaten und die Ungarischen Rhapsodien von Liszt, 14 Sonaten und Konzerte von Beethoven, Werke von Bach, Händel, Mozart, Mendelssohn, Paganini-Variationen von Brahms, Grieg, Saint-Saëns, Debussy und zahlreiche virtuose Bearbeitungen.

Darüber hinaus war er auch als Klavierpädagoge überaus erfolgreich und hat eine neue Generation polnischer Pianisten hervorgebracht: Henryk Sztompka, Stanisław Szpinalski, Witold Małcużyński.

Paderewski genießt in Polen nicht nur für sein Wirken als Künstler hohe Anerkennung. Auch heute noch gilt er in seinem Heimatland aufgrund seines unermüdlichen Einsatzes für die Freiheit und nationale Unabhängigkeit Polens als Held. Im Ersten Weltkrieg unterbrach er seine Konzerttätigkeit, um in die Politik zu gehen, und wurde sogar polnischer Ministerpräsident und Außenminister.

Nach einer siebenjährigen Unterbrechung nahm er im Jahr 1922 seine Konzertkarriere wieder auf und feierte weltweit triumphale Erfolge, die einen wahren “Paderewski-Kult” entstehen ließen.

Paderewski verstarb 1941 in den USA. Seine letzte Ruhestätte fand er zunächst auf dem Washington Arlington National Cemetery. 51 Jahre später, am 28. Juni 1992, wurden die Gebeine des großen Musikers und Staatsmannes nach Polen überführt und in der Warschauer Johanneskathedrale beigesetzt.

Seine Werke für Klavier – zahlreiche Klavierstücke, Sonaten, Variationen, Fantasie für Klavier und Orchester – sind romantisch, elegant, polnisch eingefärbt und besitzen einen einzigartigen, leicht nostalgischen Zauber.

Zwei bedeutende Klavierwettbewerbe wurden nach ihm benannt, die in Bydgoszcz (Polen) und in Los Angeles (USA) stattfinden.



Leopold Godowski


Leopold Godowski

Leopold Godowski (1870, Vilnius – 1938, New York), genannt der “Pianist der Pianisten”, genoss bereits zu seinen Lebzeiten einen legendären Ruf als einer der ganz großen Pianisten nach Liszt. Seine Kompositionen, vor allem die zwischen 1899 und 1914 entstandenen 53 “Studien über die Etüden von Chopin”, aber auch die “Drei Walzer-Paraphrasen zu Johann Strauss`schen Themen”, zeigen eine fantasievolle Komplexität der Schreibart, die pianistisch streckenweise so extrem anspruchsvoll ist, dass sie nur einem Musiker mit außerordentlichem Tasteninstinkt einfallen kann; sie gehen noch weit über die Anforderungen der Etüden Liszts hinaus und stoßen an Grenzen des Ausführbaren.

Leopold Godowski, Sohn eines polnischen Arztes und ein Wunderkind, spielte Klavier von Anfang an ohne je Unterricht gehabt zu haben. Auch später entwickelte er seine spieltechnische Fertigkeit und musikalische Gestaltungsfähigkeit autodidaktisch brillant weiter.

Als 12-jähriges “sensationelles Klavierphänomen” gab Godowski Konzerte in Europa und in den USA. Von 1886 bis 1890 lebte er in Paris, wo er mit Camille Saint-Saëns eng befreundet war.

Zurück in Amerika, nach seinem Carnegie-Hall-Debüt im Jahr 1891, wuchs sein Ansehen als genialer Konzertpianist stetig. In den USA, am New York College of Musik, begann auch seine Karriere als Klavierpädagoge.

Im Jahr 1900 reiste er nach Deutschland. Sein erster Berliner Klavierabend wurde zur Sensation und er selbst zum “besten lebenden Pianisten” ausgerufen. Er verlegte seinen Wohnsitz nach Berlin, ging später aber nach Wien, wo er im Jahr 1909 als Nachfolger von Ferruccio Busoni und Emil Sauer zum Direktor der Klavierabteilung der Akademie für Musik berufen wurde.

Danach kehrte er wieder in die USA zurück und setzte dort seine große Konzertkariere fort, die ihn in 1930er-Jahren auch wieder nach Polen führte.



Grażyna Bacewicz


Grażyna Bacewicz

Grażyna Bacewicz (1909, Łódź – 1969, Warschau) war eine der bedeutendsten Vertreterinnen der modernen polnischen Musik. Zum künstlerischen Erbe der erfolgreichen Komponistin und Geigerin gehören eine Oper, drei Ballette, mehrere Instrumentalkonzerte, zahlreiche Kammermusikwerke, eine Kantate und viele Lieder. Sie war auch als Schriftstellerin sehr erfolgreich, in Polen sind mehrere ihrer Erzählungen und Romane erschienen.

Von 1928 bis 1932 studierte Bacewicz an der Musikhochschule in Warschau Komposition (Kazimierz Sikorski), Violine (Józef Jarzębski) und einige Semester Klavier (Józef Turczyński). Nach dem Diplom besuchte sie 1932 bis 1933 die Kompositionsklasse von Nadia Boulanger an der École Normale de Musique in Paris.

Für Pianisten sind insbesondere folgende ihrer Werke von großer Bedeutung:

- Solo: Kindersuite, Drei Grotesken, Sonate Nr. 2, Zwei Studien in Doppelnoten, Sonatine, 10 Studien, Kleines Triptychon;


- Kammermusik: Concertino, 2 Sonaten für Violine und Klavier, Leichte Stücke Violine und Klavier vol. I und II, Polnische Tänze, Polnische Rhapsodie, Melodie und Capriccio, Masowischer Tanz für Violine und Klavier, Masowischer Tanz für Cello und Klavier, Zwei Klavierquintette, Polnisches Capriccio für Klarinette und Klavier, Partita für Violine und Klavier;
- Konzert für Klavier und Orchester, Konzert für 2 Klaviere und Orchester.

Ein berühmter Interpret ihrer Werke ist der polnische Pianist Krystian Zimerman.



Witold Lutosławski


Witold Lutosławski

Witold Lutosławski (1913, Warschau – 1994, Warschau)

Neben Henryk Górecki (1933 - 2010) und Krzysztof Penderecki (geb.1933) war Witold Lutosławski der berühmteste polnische Komponist der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts.

International anerkannt, erhielt Lutosławski als Komponist und Lehrer für Komposition zahlreiche Preise von der UNESCO, von der Akademie Charles Cros, den Herder-Preis, den Ernst von Siemens Musikpreis, den Kyoto-Preis, den Music Award der Royal Philharmonic Society sowie sechzehn Ehrendoktorwürden in Europa und in den USA.

Lutosławski war auch korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie der Künste in Berlin, der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München und der Freien Akademie der Künste in Hamburg.

Schon als Junge war er ein sehr guter Pianist und Geiger, seine professionelle musikalische Ausbildung erhielt er am Warschauer Konservatorium. Parallel zu seiner musikalischen Ausbildung studierte Lutosławski Mathematik an der Universität Warschau.

Lutosławski hat nicht viele Werke für Klavier komponiert. Dennoch gehören einige von ihnen zum festen Repertoire herausragender Pianisten und werden auf allen bekannten Bühnen der Welt aufgeführt.

Klavierwerke (Auswahl):

Sonate (1934), 2 Etüden (1941), Variationen über ein Thema von Paganini für zwei Klaviere (1941), Bukolik (1952), Konzert für Klavier und Orchester (Uraufführung im Jahr 1988 mit Krystian Zimerman bei den Salzburger Festspielen).



Karol Szymanowski


Karol Szymanowski

Karol Szymanowski (1882, Tymoszówka / Ostpolen – 1937, Lausanne) gilt in Polen und in der Welt als der wichtigste polnische Komponist seiner Generation. Seine zahlreichen Werke für Klavier sind technisch oft sehr schwierig, musikalisch sehr anspruchsvoll und verlangen eine Klavierkunst von höchstem Raffinement. Sie gehören sozusagen zur Apanage der Pianistenelite.

Zu nennen wären insbesondere folgende Werke Szymanowskis:

- 9 Präludien Op. 1 (1899);
- 4 Etüden Op. 4, Variationen b-Moll Op. 3, Sonate Nr. 1 c-Moll Op. 8, Variationen h-Moll über ein polnisches Thema Op. 10, Fantasie C-Dur Op. 14, Sonate A-Dur Nr. 2 Op. 21 (1910);
- Metopen, drei Dichtungen Op. 29 (1915);
- 12 Etüden Op. 33, Masken, drei Klavierstücke Op. 34, Sonate Nr. 3 Op. 36 (1917);
- 20 Mazurken Op. 50 (1925);
- Romantische Walzer, 4 Polnische Tänze (1926);
- Symphonie Concertante Op. 60 für Klavier und Orchester (1932);
- 2 Mazurken Op. 62 (1934).

Darüber hinaus komponierte er zahlreiche Lieder und Kammermusik mit Klavier.

Nach seinem Musikstudium an der Musikakademie in Warschau schloss sich Szymanowski einer Gruppe von Komponisten des sog. “Jungen Polen” an, die danach strebten, die letzten Innovationen der europäischen Musik in die polnische Kunst einzuführen. Er reiste viel durch ganz Europa und Amerika und fand Inspiration in Italien, Sizilien und in Nordafrika - Kairo, Tunis, Algier.

Befreundet war er unter anderem mit Rubinstein, Prokofiev und Strawinsky. Seine Karriere war international, und seine Werke wurden in New York, Paris, London, Prag, in Deutschland und in der Schweiz gespielt.

Im Jahr 1919 ließ er sich in Warschau nieder, hielt sich aber häufig in Zakopane in der Tatra auf. Die Folklore der „Goralen“, der Bewohner der Tatra, wurde zu einer neuen Inspirationsquelle für seine Musik, zum Beispiel für seine Mazurken und sein Ballett „Harnasie“ (Räuberhauptmänner). 1927 wurde Szymanowski zum Direktor der Musikakademie in Warschau berufen. Er bemühte sich um tiefgreifende Reformen und modernisierte das Programm der Hochschule.

In polnischer Musik bildet das Werk von Szymanowski eine revolutionäre Wende, indem es in ein rückständisches Musikmilieu eine ästhetische Entwicklung einführt, zu einer modernen Sprache beiträgt und in eine Synthese des polnischen und des europäischen Geistes mündet.




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